Seit 1836 verbindet die WEIßE FLOTTE SACHSEN GmbH in einzigartiger Weise flusslandschaftliches Erlebnis und technische Faszination. In den fast 190 Jahren seit der Gründung der Elbdampfschiffahrts-Gesellschaft, hat das Unternehmen viele Veränderungen durchlebt und ist heute, mit neun historischen Raddampfern die älteste und größte Raddampferflotte der Welt. Mit den beiden Salonschiffen „August der Starke“ und „Gräfin Cosel“ wird die Flotte durch moderne Schiffe komplettiert.
1836 – 1898
Wie alles begann
Mit der Gründung der Elbdampfschiffahrts-Gesellschaft wurde am 08. Juli 1836 der Grundstein eines Traditionsunternehmens gelegt. Am 30. Juli 1837 nimmt die Sächsische Dampfschifffahrt ihren regulären Betrieb auf mit der Jungfernfahrt des Raddampfers „Königin Maria“. Nach der Umfirmierung des Unternehmens in die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (SBDG) im Jahr 1867 wurde mit der Indienststellung des Dampfschiffes „Dresden III“ im Jahr 1879 der älteste, noch heute unter dem Namen „Stadt Wehlen“ im Einsatz befindliche Dampfer in Betrieb genommen. Mit dem Bau der Traditionswerft Laubegast im Jahr 1898 entstand die noch heute von der „Weißen Flotte“ für alle Reparaturarbeiten genutzte Schiffswerft.
1910 – 1948
Kriegsjahre und Verstaatlichung
Seitdem die damals 33 Dampfschiffe im Jahr 1910 ihren Liegeplatz am Terrassenufer erhielten, prägen sie das typische Stadtbild Dresdens. Im Juli 1926 wird der Dampfer „Dresden“ als Flaggschiff der Flotte in Dienst gestellt. Alle Dampfschiffe trugen zu diesem Zeitpunkt einen grün-weißen Anstrich mit sandfarbenen Radkästen. Der PD Dresden bekam als Erster sein noch heute übliches strahlend weißes Kleid verpasst und im Frühjahr 1928 folgten alle anderen Personendampfer. – Die „Weiße Flotte“ war geboren! Im Jahr 1936 feiert die „Weiße Flotte“ ihr 100-jähriges Jubiläum mit einer großen Flottenparade. Der weiße Anstrich der Flotte musste im 2.Weltkrieg einem Tarnanstrich weichen, da die Schiffe als Lazarett und zur Evakuierung eingesetzt wurden. Mit dem Ende des Krieges 1945 schrumpfte der Dampferbestand auf nur noch acht einsatzfähige Schiffe. Am 1. Juli 1948 wird die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Aktiengesellschaft wird mit ihrer nach Behebung von Kriegsschäden wieder 16 Raddampfer umfassenden Flotte zum volkseigenen Betrieb (VEB) „Elbeschiffahrt Sachsen“.
1963 – 1975
Die Modernisierung
In den Jahren 1963 und 1964 werden vier moderne diesel-elektrische Seitenradschiffe aus der Werft Roßlau in Dienst gestellt. Nur ein Jahr später werden erste Fahrten per Reisebüro in die CSSR möglich. Für den Schnellverkehr zwischen Dresden und Bad Schandau werden in den Jahren 1974/75 die zwei Motorbegleitboote „NEWA“ und „MOSKWA“ in Betrieb genommen.
1980 – 1989
Ein Denkmal in Fahrt
Die Maschine des Dampfschiffs „Diesbar“ wird im Jahr 1980 als technisches Denkmal unter Schutz gestellt, im Jahr 1985 dann das gesamte Dampfschiff.
Am 7 Oktober 1989– zum 40. Jahrestag der DDR – wurde die PD “Diesbar” wieder in Dienst gestellt.
1992 – 2000
Der „Stolz Sachsens“
Das Unternehmen wird im Jahr 1992 von der Treuhand an die Conti Reederei übergeben und firmiert von nun an unter Sächsische Dampfschiffahrts-GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG. Im Dezember 1999 fand der Rückkauf des PD „Krippen“ von der Meissner Dampfschiff Reederei Junghans & Steuer GmbH statt, welcher im August 2000 als neunter Dampfer der Flotte wieder in Dienst gestellt wurde. Bis 1994 erfuhren acht Dampfer für ca. 26 Mio. DM eine umfangreiche Sanierung, verbunden mit einer Rekonstruktion im historischen Stil auf der Schiffswerft Laubegast. Noch heute werden vor Ort die Schaufelraddampfer und Salonschiffe der „Weißen Flotte“ gewartet und repariert. Zwei moderne Neubauten, die Schwester-Salonschiffe „Gräfin Cosel“ und „August der Starke“, sowie zwei weitere Motorschiffe komplettierten von nun an den „Stolz der Sachsen“ –die älteste Raddampferflotte der Welt.
2002 – 2018
Phasen von Hoch- und Niedrigwasser
Das verheerende Jahrhundert-Hochwasser in Dresden, vom 10. – 31. Aug. 2002, mit Pegelhöchstständen von 9,40 m zwang zur mehrwöchigen Einstellung der Schifffahrt. Glücklicherweise gab es keine Schiffsverluste zu verzeichnen. Auf das Jahrhunderthochwasser folgte 2003 ein wochenlanges Niedrigwasser, bei dem die Pegelstände in Dresden unter 80 cm sanken, was zahlreiche Einbußen an Linien-, Sonder-und Charterfahrten zur Folge hatte. Rund elf Jahre später, im Juni 2013, kam es zu einem weiteren, verheerenden Hochwasser, mit einem Pegelhöchststand von 8,76 m, welches die Sächsische Dampfschifffahrt erneut zu einer 16-tägigen Pause zwang. Im Jahr 2018 kam es aufgrund von langanhaltenden Trockenperioden zu einem extremen Niedrigwasser. Der Wassermangel schränkte den Schiffsverkehr auf der Elbe beträchtlich ein und machte ihn zeitweiße unmöglich. Anfang September 2018 wurde an der Augustusbrücke der Minimalpegelstand von 45cm gemessen.
2020
Auf zu neuen Ufern
Die Rückstände der letzten Niedrigwasserjahre und Corona-Pandemie bedingten Ausfälle konnten nicht mehr aufgeholt werden. Die Sächsische Dampfschifffahrt meldete im Juni 2020 Insolvenz an. Bei dem darauffolgenden Bieterverfahren konnte sich die in Basel ansässige UNITED RIVERS AG durchsetzen. Am 1. September 2020 übernahm sie das Ruder der von nun an als „WEIßE FLOTTE SACHSEN GmbH“ geführten Gesellschaft.